21 überzeugende Fakten, warum ChatGPT bei Fachtexten versagt

7. Jul 2023 | Schreiben mit KI | 0 Kommentare

„ChatGPT wird vollkommen überschätzt“, resümierte neulich ein Student. Recht hat er!

Dennoch: ChatGPT’s  ‚Selbstreflexion‘ über die eigenen Grenzen beim Schreiben von Fachtexten hat mich verblüfft. Lesen Sie selbst.

 

endlich gute fachtexte - warum ChatGPT bei Fachtexten versagt

 

In einer Ära, in der Künstliche Intelligenz unseren Alltag transformiert, hat ChatGPT zweifellos Aufsehen erregt.

Doch wenn es um das Verfassen wissenschaftlicher Fachtexte geht, stößt ChatGPT an seine Grenzen. Hierfür ist ChatGPT schlichtweg nicht geeignet!

Warum?

In der Welt der wissenschaftlichen Forschung und des akademischen Schreibens steht viel auf dem Spiel: Informationen müssen präzise sein, Argumente klar und schlüssig, Fakten kritisch analysiert, Quellen eindeutig benannt sein.

Obwohl ChatGPT auf riesigen Datenmengen basiert und mit seinem Wissensschatz glänzt, ist es nicht in der Lage, wissenschaftlichen Standards gerecht zu werden.

21 Fakten, warum ChatGPT keine wissenschaftlichen Fachtexte verfassen kann

Was lag also für mich näher, als ChatGPT selbst zu seinen Grenzen zu befragen.

Ich gebe gern zu, dass mich dieses charmante Textgenie mit seinen eloquenten Antworten beeindruckt hat.

Hier folgen 21 Fakten, die ChatGPT ausgespuckt aus – wörtlich zitiert und ungekürzt (obwohl es mir in den Fingern juckte, manche Passagen vom Schreibstil her zu verbessern). Was ich lediglich getan habe: redundante Punkte gestrichen und das Layout angepasst.

Lassen wir nun ChatGPT zu Wort kommen:

 

1. Mangelnde Fachkenntnisse:

ChatGPT ist ein allgemeines Sprachmodell und verfügt über kein spezifisches Fachwissen. Es kann keine fundierten Informationen zu spezialisierten Themen wie Medizin, Physik oder Biologie bieten.

 

2. Fehlende Quellenangaben:

Wissenschaftliche Fachtexte erfordern eine genaue Zitierung von Quellen, um die Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit der Aussagen zu gewährleisten. ChatGPT kann keine Quellenangaben machen oder auf bestimmte Forschungsarbeiten verweisen.

 

3. Mangelnde Aktualität:

Wissenschaftliche Erkenntnisse entwickeln sich ständig weiter, und neue Forschungsergebnisse können ältere Studien widerlegen oder ergänzen. ChatGPT basiert auf vorab gesammelten Daten und kann keine aktuelle und sich weiterentwickelnde Wissensbasis bieten.

 

4. Schwierigkeiten bei der Anwendung spezifischer Fachterminologie:

Fachtexte verwenden oft spezialisierte Begriffe und Terminologie, die ChatGPT möglicherweise nicht korrekt anwenden kann. Es kann zu Verwirrung führen oder den Kontext falsch interpretieren, was zu inkorrekten oder unverständlichen Aussagen führt.

 

5. Fehlende Peer-Review:

Wissenschaftliche Fachtexte müssen in der Regel einem Peer-Review-Prozess unterzogen werden, um die Qualität der Forschung zu überprüfen. ChatGPT kann keine Forschungsergebnisse überprüfen oder von anderen Wissenschaftlern validieren lassen.

 

6. Eingeschränkte Kontextualisierung:

ChatGPT basiert auf dem Kontext von Texten, die ihm präsentiert werden. Es kann jedoch Schwierigkeiten haben, den spezifischen Kontext eines wissenschaftlichen Fachtextes zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

 

7. Unzureichende Datenverfügbarkeit:

ChatGPT hat keinen direkten Zugriff auf wissenschaftliche Datenbanken oder spezifische Ressourcen, die für das Schreiben wissenschaftlicher Fachtexte erforderlich sind. Es kann aufgrund dieser Begrenzung keine umfassenden Informationen bereitstellen.

 

8. Fehlende Fähigkeit zur Kritik und Bewertung:

Wissenschaftliche Fachtexte erfordern eine kritische Auseinandersetzung mit den vorliegenden Informationen. ChatGPT kann keine eigenen Standpunkte entwickeln, Hypothesen hinterfragen oder Forschungsergebnisse evaluieren, was eine wesentliche Komponente des wissenschaftlichen Schreibens ist.

 

9. Keine Berücksichtigung von wissenschaftlichen Methoden:

Das Schreiben wissenschaftlicher Fachtexte erfordert die Anwendung spezifischer Methoden und Vorgehensweisen, um Hypothesen zu testen und Ergebnisse zu validieren. ChatGPT ist nicht darauf ausgelegt, diese wissenschaftlichen Methoden anzuwenden.

 

10. Fehlende kognitive Fähigkeiten:

ChatGPT kann keine eigenen Hypothesen entwickeln, experimentelle Designs entwerfen oder komplexe analytische Probleme lösen, die für die wissenschaftliche Forschung entscheidend sind.

 

11. Schwierigkeiten bei mathematischen und statistischen Berechnungen:

Wissenschaftliche Fachtexte erfordern oft komplexe mathematische und statistische Analysen. ChatGPT kann jedoch Schwierigkeiten haben, solche Berechnungen korrekt durchzuführen.

 

12. Fehlende praktische Erfahrung:

ChatGPT hat keine Erfahrung in der praktischen Anwendung wissenschaftlicher Konzepte. Es kann keine praktischen Fähigkeiten oder Techniken vermitteln, die für die Forschungsarbeit relevant sind.

 

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13. Schwierigkeiten bei der Identifizierung von Forschungslücken:

ChatGPT kann keine umfassende Literaturrecherche durchführen, um aktuelle Forschungslücken zu identifizieren und zu erklären, wie eine bestimmte Forschungsarbeit dazu beiträgt.

 

14. Fehlende Erfahrung in wissenschaftlichen Publikationsstandards:

Das Verfassen wissenschaftlicher Fachtexte erfordert Kenntnisse über Formatierung, Zitationsstile und andere spezifische Anforderungen der jeweiligen wissenschaftlichen Zeitschriften. ChatGPT ist hier nicht ausreichend geschult.

 

15. Einschränkungen bei der Analyse großer Datensätze:

Wissenschaftliche Forschung basiert oft auf umfangreichen Datensätzen, die sorgfältig analysiert werden müssen. ChatGPT kann Schwierigkeiten haben, große Datenmengen effizient zu verarbeiten oder sinnvolle Erkenntnisse daraus zu gewinnen.

 

16. Fehlende Möglichkeit zur Überprüfung der Validität:

Wissenschaftliche Fachtexte erfordern eine kritische Überprüfung der Validität der verwendeten Daten und Ergebnisse. ChatGPT kann keine fundierte Einschätzung der Validität von Informationen liefern oder auf potenzielle Fehler oder Verzerrungen hinweisen.

 

17. Fehlendes Verständnis komplexer Zusammenhänge:

Obwohl ChatGPT über eine beeindruckende Menge an Informationen verfügt, fehlt ihm das tiefe Verständnis komplexer Zusammenhänge. Es kann keine tiefgreifenden Analysen durchführen oder Zusammenhänge zwischen verschiedenen Disziplinen herstellen.

 

18. Schwierigkeiten bei der Interpretation von Forschungsergebnissen:

Das Verstehen und Interpretieren von Forschungsergebnissen erfordert nicht nur das reine Wissen über die Ergebnisse, sondern auch ein Verständnis für die zugrunde liegenden Methoden und statistischen Analysen. ChatGPT kann diese Nuancen nicht erfassen und produziert möglicherweise irreführende Interpretationen.

 

19. Fehlende Empathie und Anpassungsfähigkeit:

Das Schreiben wissenschaftlicher Fachtexte erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit, sich an verschiedene Zielgruppen anzupassen und Informationen verständlich zu vermitteln. ChatGPT kann keine Empathie für die Bedürfnisse des Lesers aufbringen oder seine Sprache anpassen.

 

20. Mangelnde Einhaltung von Ethikrichtlinien:

Wissenschaftliche Fachtexte erfordern die Einhaltung ethischer Richtlinien bei der Datenerhebung, dem Umgang mit menschlichen Probanden oder bei der Tierforschung. ChatGPT kann diese ethischen Aspekte nicht berücksichtigen.

 

21. Fehlende menschliche Intuition und Kreativität:

Wissenschaftliche Fachtexte erfordern oft kreative Lösungen und die Anwendung von Intuition. ChatGPT kann diese menschlichen Eigenschaften nicht replizieren und ist daher nicht für das Verfassen solcher Texte geeignet.

 

 

Fazit

Trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten und seiner Fülle an Informationen stößt ChatGPT an seine Grenzen, wenn es darum geht, wissenschaftliche Fachtexte zu verfassen.

Es ist schon erstaunlich, wie „selbstkritisch“ ChatGPT mit sich ins Gericht zieht: mangelnde Fachkenntnisse, fehlendes Verständnis komplexer Zusammenhänge, Unfähigkeit zur kritischen Analyse – um nur einige zu nennen.

Die 21 Fakten beeindrucken. Besser hätte ich sie nicht aus meinem Gedächtnis generieren können. Aber besser formulieren allemal. Stilistisch hapert es in meinen Augen und Ohren noch bei ChatGPT.

Trotzdem will ich nicht leugnen, dass ChatGPT in mancher Hinsicht ein nützliches Werkzeug ist, um Sie im Schreibprozess zu unterstützen. Aber hierzu bald mehr.

Die Grenzen von ChatGPT zeigen uns, dass menschliche Intelligenz, innovative Ideen und Kreativität unersetzlich sind und die Grundlagen für den Fortschritt in der wissenschaftlichen Forschung bilden.

Ihre Expertise, ganzheitliches Denken und gesunder Menschenverstand sind weiterhin gefragt!

Hier sei ChatGPT nochmals zitiert:

In den Tiefen des menschlichen Geistes liegen die Schätze der wissenschaftlichen Forschung, die ChatGPT niemals erreichen kann.

Klingt gut, nicht wahr?

Aber wir können heute nicht einschätzen, wo die rasante Reise hingeht. Und ob uns die Künstliche Intelligenz nicht eines Tages überflügelt. Was glauben Sie?

 

 

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Dr. Claudia Neumann Schreibcoaching und Schreibkurse

Die Autorin

Dr. Claudia Neumann arbeitet als Schreibcoach und zeigt Akademikern/innen, wie sie verständliche, leserfreundliche und spannende Fachtexte schreiben und dadurch ihre Sichtbarkeit als Fachexperte/-expertin steigern – sowohl in der Fachwelt, den Medien und bei Laien.  Sie ist ausgebildete Schreibberaterin für wissenschaftliches und literarisches Schreiben und PR-Beraterin. Sie liebt es, Dinge in ihrer Tiefe zu durchdringen und auf den Punkt zu bringen. Sie lebt in Berlin und schreibt in ihrer Freizeit Drehbücher.

 

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